von Sadja Vanessa Enzen

Zukunftsvisionen waren all ihre Hoffnung. Dieser Text startet ohne Intro. Denn die Zeit läuft zu dynamisch und würdevoll vorwärts, als dass es zum Einsteigen noch für einen tiefen, in sich ruhenden Seufzer reichen würde.
A-Minha war ihr Künstlername. Sie wollte Töpferin werden, doch ihre Eltern und die Gesellschaft waren zu streng mit ihr. Also würfelte die Berufswahl sie in das Hotelbusiness. War sie glücklich? Ein essenzielles Stichwort. Denn nein, das war sie nicht. Ihre Seele war zu sanft, zu weit für die Welt und ihre gnadenlosen Schattenseiten. So war das Nein zum Leben oft stärker als das Ja. Niemand wirft es ihr vor, denn wir wissen, was sie durchmachte.
Liebe Erde, Du einst wundervoller Ort. Du hast mich zu dir geholt, weil du mich brauchtest. Und ich dich. Was ist nur geschehen auf unserer Reise? Dieser Schmerz, den es ziemlich sicher an keinem zweiten Ort im Kosmos zu finden und zu fühlen gilt. Doch hast du mich gesegnet. Mit meinen einzigartigen Kindern. Mit meinen Weggefährt:innen. Mit meinen Talenten. Mit Tieren und deiner Naturkunst. Erde, sag, werden wir uns eines Tages wiedersehen? Neu beginnen? Wenn das Leid vergessen ist – in meiner Seele und auf deinem Boden. Wir alle gehen täglich auf den Wegen des Paradieses, ohne dass es offiziell bekannt ist. In aller Munde könnte es dann sein. Vieles darf sich ändern, bevor ich wiederkomme. Mit meinem Licht wache ich über dich, und du wachst über das Licht, das von mir auf der Welt zurückgeblieben ist.
Als sie auf Hawaii war, da war sie eins mit sich. Ihr Zuhause, welches mit dem Ruf der Liebe seine Möglichkeit bot, diese Insel kennenzulernen. Zwei Wochen sind acht Wochen zu wenig. Dortbleiben, die Wurzeln fest mit dem himmlischen Ort verbinden und verbindlich bleiben. Wie gerne hätte ich es ihr ermöglicht, noch einmal zurückzureisen. Die Finanzen ließen es für sie nicht zu – und für mich auch nicht.
Deine Physis darf auf ewig loslassen. Maluhia – Frieden, Ruhe, Gelassenheit und Stille.
„Man muss die Herzen wieder zusammenfügen“, sagte ihr vierjähriger Sohn in einer Selbstverständlichkeit, als er in einem Interview mit der Nachbarin aus dem Quartier gefragt wurde: „Was machen Erwachsene, wenn sie Streit haben?“
„Mami, können wir dem Mann, der Musik macht, eine Hunderternote geben? Wir können sie ja einfach beim Automaten holen“, sagte ihre Tochter, als sie von einem Straßenmusiker hellauf begeistert war. Schau, deine Werte – wie sie Früchte trugen. Ein Genuss von reiner Unschuld.